Man in Motion – Teil 3: Meine erste Offseason
Nachdem ich mir mein Roster mehr oder weniger gut zusammengedraftet hatte, ging es nun in die erste Offseason. Mein Know-How bewegte sich auch nach dem Draft auf einem sehr beschaulichen Niveau, obwohl ich jetzt schon einige Spieler kennengelernt hatte. Trotzdem merkte ich, dass mein Team qualitativ sehr unausgeglichen war, weshalb ich vor dem Saisonstart noch Änderungen an meinem Team vornehmen musste.
Die Offseason
Dazu hat man im Prinzip zwei Optionen: Spieler durch Trades mit anderen Ownern tauschen oder Free-Agent-Spieler aufnehmen. Wenn man, so wie wir, während der Offseason zusätzliche Roster Spots zur Verfügung hat, sollte man zumindest zweiteres auf jeden Fall tun.
Free Agent Moves
Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass sich bei 36 Teams à 46 Roster Spots die Qualität der freien Spieler sehr in Grenzen hält, ansonsten wären sie wohl nicht mehr verfügbar.
Aber selbst wenn diese Verpflichtungen langfristig nicht helfen und man die meisten Spieler vor dem Saisonstart wieder entlässt, ist es im Dynasty-Format wichtig, den Free-Agent-Markt aufmerksam zu verfolgen. Denn es gibt jedes Jahr immer wieder rohe Diamanten zu entdecken. Zum Beispiel wechseln Spieler die Teams und können von heute auf morgen vom Bankspieler zum Starter werden. Außerdem kommt es während der NFL-Saisonvorbereitung immer wieder zu Verletzungen, was Chancen für andere Spieler ermöglicht. Und zu guter Letzt wird es immer Rookies geben, die noch kein Fantasy-Team gefunden haben, aber es wert sind, während der Trainings Camps genauer beobachtet zu werden. Behaltet also sowohl den Fantasy- als auch den NFL-Spieler-Markt während der Offseason im Auge.
Von den zehn Spielern, die ich damals aufgenommen habe, ist nur noch einer in meinem Roster: Yannick Ngakoue. Defensive End und Rookie bei den Jacksonville Jaguars. Über diese Verpflichtung freue ich mich heute noch. Die Jaguars Defense hat sich gemacht und wird nicht umsonst Sacksonville genannt. Ngakoue könnte neben Bosa mein DL2 werden und durchaus Punkte liefern, was 2016 aber noch nicht absehbar war.
Ein anderer namhafter Spieler war Marqise Lee, Wide Receiver bei den Jaguars. Lee hat sich als relativ solider WR3 herausgestellt, weshalb es umso bitterer war, dass ich ihn nicht behalten, sondern vor Saisonstart gedroppt habe. Er sollte mir dann später nochmal über den Weg laufen, aber dazu gleich mehr.
Meine anderen Free-Agent-Verpflichtungen habe ich mit den Roster Cuts zu Saisonbeginn wieder entlassen.
Trades
Die zweite Option an Spieler zu kommen, sind Trades mit anderen Ownern. Das Feilschen um Spieler ist ein elementarer Bestandteil von Fantasy Football und hält die Liga am Leben. Gerade im Dynasty-Format sind sie auch ein strategisches Element für die Kaderplanung, da bestimmte Schwachstellen im Team schon Jahre im Voraus erkennbar sind.
Die Verhandlungen sind dabei nicht immer einfach. Hat man erst mal einen Spieler gefunden, den man gerne haben möchte, muss man den anderen Owner überzeugen ihn auch abzugeben. Und gerade das ist im Dynasty-Format, besonders für Anfänger, nicht so einfach. Man lernt seine Spieler sehr schnell lieben und wenn sie viele Punkte machen, fällt es einem sehr schwer, sie loszulassen – aber jeder Spieler hat nun mal seinen Preis. Diesen richtig einzuschätzen, erfordert einiges an Erfahrung, weshalb Anfänger oftmals befürchten, über den Tisch gezogen zu werden. Und das mit Recht. Jeder in der Liga ist auf seinen Vorteil aus. Da wird auch vor Rookies kein Halt gemacht. In unserer Liga gibt es immer wieder Trades, bei denen man schnell ins Kopfschütteln kommt. Und oft haben die Fantasy-Spieler mit mehr Erfahrung das bessere Ende für sich. Aus meiner Erfahrung empfehle ich: überdenkt am Anfang jeden Trade zweimal. Wenn ihr Bauchschmerzen habt, dann lasst es sein. Ärgert euch im Nachhinein lieber über eine verpasste Chance, als über einen Trade, bei dem ihr richtig Verlust gemacht habt.
Draft Picks als Kapital
Das gilt nicht nur für Spieler, sondern auch für die beliebten Draft Picks. Genau wie bei Spielern, ändert sich auch deren Wert im Saisonverlauf – je nachdem, ob ihr ein gutes oder ein schlechtes Team habt. Versucht am Anfang darauf zu achten keine Picks wegzutraden. Wenn ihr euer Team nicht richtig einschätzen könnt, kann ein Pick im nächsten Rookie Draft Gold wert sein. Versucht stattdessen lieber, noch mehr Picks von anderen Mitspielern zu bekommen, denn der Rookie Draft ist jedes Jahr wieder die beste Option, um euer Team zu verstärken. Auf der anderen Seite solltet ihr die Picks aber auch nicht überschätzen. Kein Rookie ist eine Garantie für Fantasy-Punkte.
Meine Offseason Trades
Auch ich habe in meinen ersten Wochen einige Trades vorgeschlagen und angeboten bekommen, von denen ich euch ein paar zeigen möchte.
Vorschlag abgelehnt | |
Ich erhalte: Ryan Mathews, PHI (RB), DeSean Jackson, WAS (WR) und einen 2017er 2nd-Round-Pick | Ich gebe ab: John Brown, ARI (WR) |
Diesen Trade habe ich abgelehnt, hätte ihn aber machen sollen! Alleine für den 2nd-Round-Pick hätte sich das schon gelohnt, da Brown in den letzten zwei Jahren so gut wie nie gespielt hat. Jackson hatte zudem 2016 auch noch eine 1000-Yards-Saison, was ihn zu meinem Starter gemacht hätte. Da wäre es auch egal gewesen, dass ich Mathews nach einem Jahr wohl wieder gedroppt hätte.
Aber damals kam John Brown ebenfalls aus einer 1000-Yards-Saison, weshalb es mir wohl schwer fiel, ihn abzugeben. Aber selbst mit diesem Wissen, hätte ich den Trade machen müssen.
Vorschlag abgelehnt | |
Ich erhalte: Kenyan Drake, MIA (RB) | Ich gebe ab: 2017er 1st-Round-Pick |
Hier bin ich froh, den Tausch nicht gemacht zu haben. Drake war damals ein Rookie, der in der dritten Runde in die NFL gedraftet wurde und damit in meinen Augen nicht so wertvoll wie mein zukünftiger 1st-Round-Pick war. Erst in dieser Saison könnte Drake diesem Wert gerecht werden.
Vorschlag abgelehnt | |
Ich erhalte: Jalen Ramsey, JAC (CB) und einen 2017er 3rd-Round-Pick | Ich gebe ab: Karl Joseph, OAK (S) |
Auch dieses Angebot habe ich nicht angenommen. Das Thema Cornerbacks und Fantasy Football hatte ich ja schon im letzten Teil angedeutet (obwohl ich das zum damaligen Zeitpunkt noch nicht wusste), außerdem war Joseph einer meiner Lieblingsspieler im 2016er NFL Draft. Somit kam der Trade für mich nicht in Frage.
Vorschlag gemacht | |
Ich gebe ab: Ronnie Hillman, SDC (RB) und einen 2017er 2nd-Round-Pick | Ich erhalte: Larry Fitzgerald, ARI (WR) |
Gegenangebot angenommen | |
Ich gebe ab: Ronnie Hillman, SDC (RB), Jonathan Stewart, CAR (RB) und einen 2017er 3rd-Round-Pick | Ich erhalte: Larry Fitzgerald, ARI (WR) |
Ja geiel! Zwei Graupen-RBs losgeworden (beide zusammen 180 Punkte) und den WR #12 (150 Punkte) dafür bekommen. Besser hätte es gar nicht laufen können.
Der Trade hat mir vermutlich meine Saison gerettet. Ohne die Punkte von Fitzgerald, wäre meine Offense komplett nutzlos gewesen. So konnte ich meine dürftige RB-Ausbeute etwas kompensieren.
Fun Fact: Ich glaube, ich bin damals auf Larry durch die erste Staffel All or Nothing aufmerksam geworden. Übrigens auch der Grund, warum ich Cardinals-Fan geworden bin – da hat auch die Fantasy-Leistung von Fitzgerald seinen Anteil daran.
Vorschlag angenommen | |
Ich erhalte: Charcandrick West, KCC (RB) und Rob Ninkovic, NEP (DE) | Ich gebe ab: Alfred Morris, DAL (RB) und Everson Griffen, MIN (DE) |
So schnell kann die Euphorie auch wieder dahin sein, denn diesen Trade habe ich angenommen. Nicht, dass Morris groß was gerissen hat (Zeke sei Dank), aber um Everson Griffen ist es echt schade. Da habe ich mich damals bequatschen lassen. Die Argumentation klang für mich plausibel, aber den Trade hätte ich nicht machen sollen. Ninkovich hat kaum gespielt und West konnte sich bei den Chiefs nicht durchsetzen und hat neben Spencer Ware mittlerweile einen gewissen Kareem Hunt vor der Nase.
Vorschlag abgelehnt | |
Ich erhalte: Jeremy Hill, CIN (RB), Dorial Green-Beckham, PHI (WR) und einen 2018er 1st-Round-Pick | Ich gebe ab: Le’Veon Bell, PIT (RB) und einen 2017er 2nd-Round-Pick |
Das war wohl das dreisteste Angebot, was ich damals bekommen habe und zum Glück abgelehnt habe. Bell wäre alleine mehr wert gewesen als die angebotenen Spieler plus einem Pick für den übernächsten Rookie Draft und dann sollte ich auch noch einen Pick draufzahlen? Das wäre in meinen Augen ein richtig unfairer Trade gewesen, der mir den Spaß am Fantasy Football schnell hätte kaputt machen können.
Vorschlag abgelehnt | |
Ich erhalte: Clayton Geathers, IND (S) | Ich gebe ab: Carson Wentz, PHI (QB) |
Auch wenn Wentz damals ein Rookie war, ist ein (zukünftig) startender Quarterback nie einen 1:1 Trade wert. Ich kann also auch hier froh sein, diesen Deal nicht gemacht zu haben, da Wentz ein Stud geworden ist, wohingegen Geathers kaum Fantasy-Relevanz hatte.
Vorschlag bekommen | |
Ich erhalte: Jalen Stroeng, HOU (WR), 2017er 1st-Round-Pick, 2018er 1st-Round-Pick, 2017er 3rd-Round-Pick, 2018er 2nd-Round-Pick | Ich gebe ab: Rob Gronkowski, NEP (TE) |
Auch dieses Angebot habe ich angenommen. Aber das ist einer dieser Trades, bei denen man als Fantasy-Football-Anfänger aufpassen muss. Es ging hier um meinen 1st-Round-Pick aus dem Startup Draft und dem besten NFL-Spieler auf seiner Position. Ich hatte die Wahl zwischen Jaelen Strong und Marquise Lee (da ist er wieder) und habe mich für Strong entschieden, was im Nachhinein die falsche Option war. Aber trotzdem kann ich heute sagen, der Deal war top für mich. Zwar war Gronk auch viel verletzt, aber die Picks sind auf jeden Fall einiges wert. Da sich Kyle Rudolph als verlässlicher starting Tight End herausgestellt hat, würde ich den Trade wieder machen.
Die NFL Offseason
Ein Move während der NFL Offseason hat mir richtig geholfen. Und zwar wurde Sam Bradford von den Eagles zu den Vikings getradet, was mir einen zusätzlichen starting QB brachte. Bradford hatte ich eigentlich nur gedraftet, um einen QB zu haben, bis Wentz bei den Eagles übernimmt.
Mein Roster zum Saisonbeginn
Alle Offseason-Transaktionen mit eingerechnet, sah mein Roster zu Saisonbeginn wie folgt aus:
Der Kickoff in meine erste Fantasy-Football-Saison, sowie meine erste komplette NFL-Saison, stand kurz bevor und ich freute mich riesig darauf.
Aber dazu dann mehr im vierten Teil.
Bis dahin, euer Jakob
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