Gebuttfumblet – Mein Leben als Jets-Fan

Gebuttfumblet – Mein Leben als Jets-Fan
Auf dieser Seite

J-E-T-S JETS JETS JETS

Ja, ihr habt richtig gelesen, ich bin Fan der New York Jets. Wenn man mit jemandem über Football redet und schließlich zum besten gibt, dass man Anhänger des grünen Teams aus dem Big Apple ist, gucken dich die meisten Leute an, als hätte man ihnen von einer schlimmen Krankheit berichtet. Wie es dazu kam und wie es sich damit lebt, erzähle ich euch nun in den folgenden Zeilen.

Meine ersten Erfahrungen mit American Football

Wie fast alle Jungs in meinem Freundeskreis beschäftigte ich mich in meiner Jugend fast ausschließlich mit dem Lieblingssport der Deutschen: Fußball. Gerade in der Schule nutzten wir jede Gelegenheit, um uns über Fußball auszutauschen oder eben selbst aktiv gegen den Ball zu treten. Im Sommer 2007 – ich war 13 Jahre alt – kam ich in eine neue Klasse und fand natürlich schnell neue Freunde, da die meisten Jungs in der Klasse mein Hobby teilten.
In der ersten Stunde des Sportunterrichts trugen wir alle wie gewohnt ein Trikot unserer Lieblings-Fußballmannschaften. Ich sah mich natürlich nach Kindern um, die wie ich ein Trikot des FC Bayern anhatten. Als ich durch die Reihen schaute, sah ich natürlich einige Bayern-Trikots, Trikots von Eintracht Frankfurt oder Schalke 04. Doch ein Trikot konnte ich nicht auf den ersten Blick zuordnen. Ich schaute genauer hin: Es war für meine Augen türkis. Keine Fußballmannschaft die mir bekannt war hatte ein türkises Trikot. Der Junge drehte sich um, um sich seine Schuhe auf der Sitzbank zu binden und ich sah den Rücken seines Trikots: Nummer 13, Marino. „Wer zur Hölle war Marino und bei welchem Fußballverein spielte der Typ?“, fragte ich mich. Ich sprach ihn darauf an und er erzählte mir irgendwas von Football, irgendwelchen Delfinen, und dass ich ihn doch mal besuchen solle, damit wir zusammen Football spielen können. Er dachte nämlich ich wäre ein sehr guter Passfänger.

Gesagt, getan: In der gleichen Woche verabredeten wir uns auf dem Schulhof. Er brachte einen Football mit und bat mich den Ball zu werfen. Ich versagte natürlich kläglich und sollte es auch den ganzen Tag nicht schaffen den Ball zu werfen, ohne dass er eiert. Michael, so hieß der Junge, schaffte das ohne große Probleme. Während er mir den Ball zuwarf, weihte er mich etwas in seinen Lieblingssport ein. Er ist Fan der Atlanta Falcons (er ist in Atlanta geboren). Sein Bruder ist Fan der New Orleans Saints. Sie bleiben am Wochenende immer bis spät in die Nacht wach, um NFL zu schauen. Ich konnte mich sofort dafür begeistern und wollte immer mehr wissen. Viel merken konnte ich mir zwar nicht, auch dadurch geschuldet, dass ich nicht wusste wie und wo ich NFL schauen konnte, aber ich wusste, dass ich auch in dieser Liga ein Lieblingsteam brauche. Ich kannte nun also drei Football-Teams: Die Atlanta Falcons und die New Orleans Saints kamen für mich aber nicht in Frage, da ich damals kein Nachmacher sein wollte. Das andere Team, von dem ich schon in verschiedenen TV-Serien und Filmen gehört hatte und das bis heute das Team meines Herzens ist, waren die New York Jets!

Mein erstes Spiel der Jets

Das erste Spiel meiner „neuen Liebe“, dass ich live vor dem TV verfolgen konnte, war direkt von enormer Brisanz. Es dauerte leider bis 2011, bis ich mir diesen Wunsch erfüllen konnte. In der Zwischenzeit verfolgte ich das Geschehen unregelmäßig auf NFL.com. Aber an diesem Tag, es war der 23. Januar 2011, wusste ich, mein Team braucht mich. Bis dato kannte ich eine Hand voll Spieler: Mark Sanchez, der gehypte Quarterback des Teams, Star-Receiver Santonio Holmes, Center Nick Mangold und die beiden Defensive Backs Antonio Cromartie und Darelle Revis. Ich fand eine (wie ich heute weiß, nicht ganz legale) Gelegenheit das AFC Championship Game gegen die Pittsburgh Steelers zu schauen. Das Spiel endete 24:19 für Pittsburgh und mein Traum, zwei Wochen später den Super Bowl mit den New York Jets zu schauen, fiel flach. Es sollte mein erstes und einziges Playoff-Spiel sein, in dem ich die New York Jets je sehen durfte. Den Super Bowl schaute ich mir natürlich trotzdem an, da ich auch die Steelers recht interessant fand und ihnen die Chance geben wollte, mich für sie zu begeistern. Allerdings entfachte das Team, dass das Endspiel letztendlich mit 31:25 gegen die Green Bay Packers verlor, nicht das selbe Feuer in mir, wie die Jets zwei Wochen zuvor.

Das AFC Championship Game von 2011 war der Startschuss einer großartigen Reise in die Welt des Footballs. Auch wenn die Jets dieses Spiel verloren haben bin ich dankbar, dass ich dieses Spiel damals erleben durfte. Außerdem war ich wohl Zeuge der letzten Big Plays von Mark Sanchez in seiner NFL-Karriere.

(Mark Sanchez Quelle: Debby Wong-USA TODAY Sports)

Jahre in der Bedeutungslosigkeit

Die kommenden Jahre waren weder Sekt noch Selters. Bis zum Jahr 2015 konnten die Jets keine Winning Season mehr erreichen. Ich war bis zum Jahr 2014 wieder auf die Berichterstattung von NFL.com angewiesen. Da ich vom Dorf bin, hatte ich aufgrund der schlechten Internetverbindung auch nicht die Gelegenheit mir Highlight-Videos anschauen zu können. Ich hätte zwar eine halbe Stunde puffern und es mir dann anschauen können, aber das war es mir dann komischerweise auch nicht wert.

Pro Sieben und Ran übertrugen ab 2013 zwar die Playoffs, aber wie bereits oben erwähnt, habe ich das bis heute letzte Playoff-Spiel der Jets am 23. Januar 2011 live gesehen. Deshalb war ich all die Jahre auch nicht immer 100% up-to-date, was die NFL anging. Aber wenn im Januar die Playoffs begannen, war ich wieder Feuer und Flamme für den Sport, den ich die Jahre zuvor lieben gelernt habe.

RanNFL, #JedenVerdammtenSonntag und Fantasy Football

Mit der Saison 2015 veränderte sich alles schlagartig. Die NFL war im deutschen Free-TV angekommen. Ran überträgt seit der 2015er Saison die Regular Season der NFL. Ein Traum für alle Fans in Deutschland, inklusive mir, war in Erfüllung gegangen. Endlich konnte ich meine Jets im Fernsehen verfolgen; dachte ich damals. Ich will mich nicht beschweren, ich finde es super, dass seit 2015 so viel Football im TV läuft, allerdings ist dort für die schwächeren und weniger populären Teams kein Platz. In den drei Jahren im Free-TV wurden zu meinem Leidwesen maximal zwei Spiele der Gang Green übertragen. Auch meine Rufe nach mehr Jets auf den Social-Media-Kanälen der verantwortlichen Sendeanstalten wurden überhört. Objektiv betrachtet möchte leider fast niemand in Deutschland die Jets sehen. Ich hoffe einfach die dauerhaften Rufe nach New England und Seattle lassen im Sinne aller benachteiligten Teams im Laufe der Jahre nach. Das aktuelle Team der Seattle Seahawks gibt jedenfalls sein Bestes (Sorry David, Seb und alle anderen 12s, diese Spitze konnte ich mir nicht verkneifen :P).

Ohne Gamepass hat man es in Deutschland nicht leicht, wenn man Fan eines weniger populären Teams ist. Ich entschied mich also dafür, mich für die gesamte NFL begeistern. Also fing ich an nach einer Fantasy-Football-Liga zu suchen. Darauf will ich hier aber gar nicht zu genau eingehen, da werdet ihr sicherlich an anderer Stelle noch etwas zu hören.

Späße, Neckereien und ein Ausblick auf die Zukunft

Als Jets-Fan wird man immer wieder veralbert. Ich frage mich des Öfteren warum. Schließlich ist das Team erst seit zwei Jahren ohne Winning Record. Wahrscheinlich liegt das eher an den Slapstick-Einlagen mancher Spieler oder an diesen „Good old Jets“-Momenten. Jeder Jets-Fan wird sofort wissen was ich meine. Allen voran ist da natürlich das Buttfumble von Mark Sanchez. Jeder kennt es, jeder findet es lustig und jeder Jets-Fan wird alleine aufgrund der Tatsache veralbert, dass Mark Sanchez wirklich einmal Starting Quarterback des Franchises war. MARK SANCHEZ. Ich habe weiter oben die „Good old Jets“-Momenten erwähnt. Das sind Momente wie der Buttfumble oder andere Slapstick-Momente, die einem den laufenden Drive kaputt machen, eine einfache Interception verursachen oder einen sicher geglaubten Touchdown zunichtemachen. Die „Good old Jets“ eben.

Wenn man die New York Jets mit einem Fußballklub vergleichen möchte, wären die Jets wohl der HSV der NFL. Wenn es ein Fettnäpfchen gibt, sind die Jets das Team das hineintritt. Die Jets können zwar (zum Glück) nicht absteigen, aber wenn es in den letzten Jahren irgendwelche Parallelen zwischen dem HSV und den Jets gab, dann, dass sich beide am unteren Ende der Tabelle wiederfanden. Das wird sich für den HSV vermutlich ändern, für die Jets aller Voraussicht nach nicht.

Eigentlich sollte ich für die kommende Saison zuversichtlich sein. Wir haben in der ersten Runde mit Sam Darnold einen Franchise Quarterback gedraftet, der im Idealfall die Hoffnung aller Jets-Fans auf seinen Schultern tragen kann und kein Mark Sanchez 2.0 wird. Ebenfalls könnten die Gegner der Jets für eine erfolgreichere Saison sprechen. Da die Jets in der AFC East sind, dürfen sie z.B. zweimal gegen die Dolphins und zweimal gegen die Bills ran, die dieses Jahr sicherlich ebenfalls zu den schwächeren Teams zählen.

Dennoch glaube ich kaum, dass die Jets die letzte Saison übertreffen. Als Fan sieht man sein Team immer stärker, als es in Wahrheit ist. Objektiv betrachtet fehlt es in manchen Mannschaftsteilen einfach an Qualität. Außerdem wurde letzte Saison auch teilweise über den eigentlichen Verhältnissen gespielt. Hätte mir letztes Jahr jemand gesagt, dass wir fünf Spiele gewinnen, hätte ich das sofort unterschrieben. Wenn man mal ausblendet, dass ein schlechterer Platz einen besseren Draft Pick bringt.

Ein paar Worte zum Abschluss

Ich bin wirklich gespannt was die Zukunft bringt. Wir haben aktuell einige Talente im Roster, die eine Ära prägen könnten. Sam Darnold (wenn er seine Vorschusslorbeeren bestätigen kann), Leonard Williams, Robby Anderson, Marcus Maye und mein Lieblingsspieler Jamal Adams. Für mich als Jets-Fan gibt es nichts größeres, als diese Spieler live im Metlife Stadium zu sehen. Diesen Traum will ich mir unbedingt erfüllen, am liebten natürlich in einer Playoff-Saison der Jets oder gar in einem Playoff-Spiel. Aber das mit den Playoffs ist nur Wunschdenken. Bis das mit den Spielen nach der Regular Season klappt, werde ich noch einige Spieltage, Monate oder Jahre mit Häme, Hohn und Spott in diversen Whatsapp-Gruppen oder Gesprächen mit anderen Football-Fans leben müssen. Teilweise zu Recht, teilweise zu Unrecht, aber damit weiß ich umzugehen.

(Jamal Adams – Photo by Ed Mulholland/Getty Images)

Ich werde mich von meinem Weg, den ich zusammen mit den Jets gehe, nicht abbringen lassen. Ich habe mein Footballherz an dieses Franchise aus dem Big Apple verloren. Wenn vor dem Kickoff das berühmte „J-E-T-S JETS JETS JETS“ im ganzen Stadion ertönt, habe ich Gänsehaut, die meist das gesamte erste Quarter anhält. Das alles live zu erleben, ist mein allergrößter Traum, von dem mich kein Hohn, Spott oder schlechte Meinung dieser Welt abbringen wird. Denn ich bin was ich bin: ein Fan der New York Jets!

Dank Mark Sanchez großer Fan der New York Jets #ChampionshipGame2009. Fantasy Football spiele ich seit 2016, in einer 36 Mann starken Dynasty-Liga, also direkt in der Champions League. Genau wie Schema FF. Das ist auch Champions League!


Beitrag kommentieren

Das könnte dir auch gefallen