High Five: Die 5 Top Fantasy Quarterback Prospects 2020
Auch 2020 dominieren die Quarterbacks kurz vor dem Beginn des NFL Drafts die Schlagzeilen. Es gibt wieder einige Teams, die in guter Position sind (CIN, MIA, LAC) und einen Need haben oder als Trade-Kandidaten gelten (NEP). Wir wollen euch einen kurzen Überblick über die Top-Talente dieser Klasse geben und besonders aus Fantasy-Sicht bewerten. Die hier geschriebenen Texte sind Zusammenfassungen aus unseren ausführlichen Scouting-Berichten, die ihr in unserem Scoutradar findet.
1. Joe Burrow, LSU
Burrow gilt als sicherer 1st overall Pick dieses Jahr. Die Frage ist, ob ihn tatsächlich die Bengals picken, oder ein Team den hohen Preis eines Uptrades bezahlt.
Die Senior Season des jungen QBs ging in die Geschichtsbücher ein. Am Ende der historischen und von Rekorden geprägten Saison (zuletzt 8(!!!) Touchdown-Beteiligungen im Peach Bowl gegen Oklahoma) gab es die angesehene Heisman-Auszeichnung zum besten College-Spieler.
Stärken
Joe Burrows Stärke ist vor allem seine hohe Accuracy, die den Receiver in der Regel auch nach dem Catch in eine gute Position bringt. Er geht sehr schnell durch seine Reads und trifft wenige schlechte Entscheidungen. Seine Pocket Awareness ist teilweise elite und es macht einfach Spaß, ihm beim „Flüchten“ aus der Pocket zuzuschauen. Denn auch wenn er keine Dual Threat ist, bringt er genug Mobilität mit, um auch in der NFL für 1st Downs zu laufen.
Schwächen
Bei LSU hat Burrow hinter einer überdurchschnittlich guten O-Line gespielt und hatte dementsprechend oft Zeit. Er hat häufig auf freie Receiver gewartet und lieber den Checkdown als das Big-Play gesucht. Seine Mechanics vertragen noch etwas Feinschliff und seine Arm Strength könnte das ein oder andere Mal für tiefes Durchatmen sorgen.
Ausblick
Alles in allem kriegt man in Burrow einen Day-1 Starter, der konstant gute Entscheidungen trifft. Für Fantasy ist er kein Cheat Code wie Jackson, Allen, Wilson oder Murray, kann mit den richtigen Waffen aber durchaus ein beständiger QB1 sein. Das Problem wird sein, dass er diese in den ersten Jahren nicht haben wird.
In 1QB Rookie Drafts sollte Burrow Mitte der zweiten Runde vom Board gehen.
Mögliche Landingspots
2. Tua Tagovailoa, Alabama
Tua Tagovailoa galt vor der Saison 2019 als der sichere erste Pick im 2020er Draft. Die komplette Saison der Miami Dolphins stand sogar unter dem Motto „Tanking for Tua“. Durch seine Hüftverletzung gibt es nun aber immer mehr Gerüchte, dass er doch weiter fallen könnte, als man es denken mag – trotz positiver Meldungen von den Ärzten.
Stärken
Eine große Stärke von Tua ist sein Ball Placement. Er ermöglicht seinen Receivern regelmäßig Yards after Catch und antizipiert seine Würfe. Er lenkt also den Receiver anstatt zum freien Mann zu werfen. Das Processing ist mit das Beste, was es in dieser Klasse gibt. Er geht sehr schnell durch seine Reads, schafft es dabei DBs mit seinen Augen zu manipulieren und trifft keine schlimmen Entscheidungen.
Schwächen
Auch bei Tagovailoa werden wieder einige seine Größe bemängeln (ich gehöre nicht dazu, wollte es aber erwähnen). Die größte Schwäche ist aber sein Verhalten unter Druck. Denn wenn er seine Füße nicht richtig positionieren kann, ist er off target oder dreht seinen Körper weg, wenn er den Defender spürt. Der Instinkt, sich selbst vor einem Hit zu schützen, geht auf die Accuracy und hat Incompletions (und in der NFL evtl. Interceptions) zur Folge. Mit seinen schnellen Füßen kann er Druck in der Pocket ausweichen und das Play verlängern, wirkt teilweise aber sehr hektisch und etwas planlos. Für sehr tiefe Bälle muss er einige Schritte in den Wurf nehmen, da es ihm an Arm Strength fehlt. Und natürlich ist seine Verletzung ein Fragezeichen, welches wir vermutlich nicht auflösen können, bis wir ihn tatsächlich spielen sehen.
Eine Besonderheit von Tua: E-r ist Linkshänder, was in der NFL zu einigen „Anomalien“ führen könnte.
Ausblick
Auch mit Tua kriegt man einen sehr talentierten Quarterback, der die meisten und wichtigsten Eigenschaften für einen Franchise QB mitbringt. Klammert man mal seine Verletzung aus, sollte er kein Risiko mitbringen. Aus Fantasy-Sicht ist seine fehlende Mobility ein Bummer, da sein Floor dadurch etwas niedriger wird.
In 1QB Rookie Drafts sollte er aber auch in der (späten) zweiten Runde vom Board gehen.
Tua Tagaovailoa im S2F Scoutradar
Mögliche Landingspots
3. Jalen Hurts, Oklahoma
Wer hier Justin Herbert erwartet hat, muss noch etwas weiter nach unten scrollen. Aus Fantasy-Sicht finde ich Jalen Hurts attraktiver, als NFL Team würde ich vermutlich Herbert draften. Die Gründe für Hurts liegen aber eigentlich auf der Hand: 43 Rushing Touchdowns, über 3.200 Rushing Yards plus die überaus guten Passing Stats sind vielversprechend.
Stärken
Die Stats lassen es schon vermuten: Hurts‘ große Stärke ist seine Mobility. Er zeigt beim Laufen sehr gute Field Vision und kann Tackles brechen (eher über gute Winkel und Kraft als über explosive Moves). Besonders bei Short Range Throws ist er auch sehr genau und kann den Ball dorthin platzieren, wo nur der Receiver ihn fangen kann. Pass Rushern kann er ohne Probleme ausweichen und behält trotzdem seine Augen downfield. Der Run ist also nicht immer Plan B. Und wenn alles zusammen zu brechen droht, ist Hurts immer in der Lage das Play noch irgendwie zu verlängern.
Schwächen
Vor allem Hurts‘ Deep Balls sind häufig off target. Das bedeutet nicht, dass die Receiver diese Bälle nicht fangen können, aber häufig sind die Bälle unterworfen und kosten wertvolle Zeit und Yards. Sein Processing bedarf auch Arbeit, da er noch zu langsam ist und Defender auch nicht manipulieren kann. Dadurch lenkt er seine Verteidiger auch gerne mal in Traffic und lässt Antizipation vermissen. Seine Wurfentscheidungen unter Druck sind teilweise katastrophal. Bei konstantem Druck verfällt er in Panik und feuert quer über das ganze Feld – da freuen sich die Verteidiger. Außerdem sind seine (Redzone) Turnover besorgniserregend. Man darf auch nicht vergessen, dass Hurts einen fantastischen Supporting Cast hatte (allen voran CeeDee Lamb).
Ausblick
Ich glaube nicht, dass Hurts ein Day 1 Starter ist. Kriegt er aber eine Offense, die für ihn gebaut ist, kann er unglaublich gefährlich sein. Auch wenn er nicht dem Run-Typ von Lamar Jackson entspricht, sollten sich Teams ein Beispiel an den Ravens nehmen und Hurts solche Umstände schaffen.
Als Fantasy Owner nehme ich den relativ hohen Floor durch die Rushing Ability liebend gerne Ende der dritten Runde von Rookie Drafts.
Mögliche Landingspots
4. Justin Herbert, Oregon
Justin Herbert galt 2019 als eines DER vielversprechendsten QB Talente und viele handelten ihn als QB1 in der Draftklasse. Seine Total Stats bewegten sich auch in Elite-Sphären, allerdings sah es auf dem Feld auch oft anders aus. Gerade zum Ende der Saison nahmen seine Leistungen ab und man kann durchaus besorgt sein, ob der Entwicklung von Herbert.
Stärken
Wenn Herberts erster Read offen ist, ist er besonders short & intermediate extrem gefährlich. Sein Arm, die Velocity und sein Touch sind echt gut und interessanterweise wirkt Herbert unter Druck konstant akkurater, als wenn er zu viel Zeit hat. Aber irgendwie war es das schon.
Schwächen
Die Schwachstellen überwiegen dann doch etwas, denn Herbert ist regelmäßig off target. Entweder kommen die Bälle zu kurz, zu hoch oder zu weit vor das Ziel. Oft wartet er so lange, dass sein Fenster schon wieder zu geht und es zu einer Interception kommt, oder der Receiver voll in den Traffic geschickt wird und oft harte Hits einstecken muss. Beim Wurf fehlt ihm eine feste Routine – zu oft macht er das, was er gerade für richtig hält. In Bewegung ist er kein konstant akkurater Passer. Das größte Problem ist aber die Consistency!
Eines der besten Plays von Herbert seht ihr unten in diesem Clip gegen Utah. Hier schafft er es gleich zwei DBs mit seinen Augen auf die falsche Seite des Feldes zu lenken, was die offene Go-Route des Receivers ermöglicht. Das ist ein Elite Play von Herbert und zeigt, zu was er in der Lage ist. Leider folgten 2019 auf diese Art Play zu viele Fehler.
Ausblick
Justin Herbert gibt mir echt Rätsel auf… In meinen Augen hat er in der Entwicklung von 2018 zu 2019 einen Schritt zurück gemacht. Von dem Guten, was man 2019 gesehen hat, gab es 2018 noch viel mehr. Für mich ist Herbert eine echte Wildcard, da ich nicht einschätzen kann, ob er zurück zu alter Stärke findet oder weiter auf dem Niveau von 2019 spielt.
Für mich ist Herbert ein Low-Ceiling-Low-Floor Spieler den ich bis Mitte/Ende der vierten Runde in 1QB Fantasy Drafts fallen lasse. In der Realität wird er aber vielleicht auch schon Ende der 3. vom Board gehen. Aber lasst das nicht euer Problem sein. 😉
Justin Herbert im S2F Scoutradar
Mögliche Landingspots
5. Jacob Eason, Washington
Vermutlich scheiden sich hier die Geister. Ein Jordan Love oder Jake Fromm wären auch möglich gewesen, aber ich mag Jacob Eason (nicht nur wegen seines Namens).
Stärken
Easton kann präzise Bälle über das ganze Feld verteilen. Allerdings benötigt er dafür Zeit – und die hat er hinter Washingtons O-Line meistens gehabt. Er bewegt sich gut in der Pocket und schafft es meistens, seine Füße und seine Hüfte so auszurichten, dass er den nötigen Druck hinter den Ball bringt. Eason hat den vermutlich besten Arm im Draft, was ihm das Attackieren von sehr engen Fenstern ermöglicht. Er ist sehr gut darin, ein Play aus der Pocket heraus zu verlängern. Ihm gelingen dann teilweise spektakuläre Würfe für Big Plays. Durch seine körperlichen Voraussetzungen kann Eason sehr harte Hits einstecken.
Schwächen
Die größte Schwäche ist wohl das Verarbeiten von Informationen. Oft wartet er auf offene Receiver statt zu antizipieren oder hängt an seinem ersten Read. In der NFL wird er aber nicht immer die nötige Zeit hinter der Line bekommen. Und wenn der Druck dann kommt, verlässt sich Eason zu sehr auf seinen Arm anstatt einen anderen Read zu suchen. Das führt auch mal zu unfangbaren Bällen oder erzwungenen Würfen, die in haarsträubenden Interceptions enden. Außerdem hat es Eason irgendwie geschafft, über seine gesamte College-Karriere -126 Rushing Yards zu sammeln. Im Laufspiel sollte man also nicht auf ihn setzen.
Ausblick
Ich denke, Eason braucht eine mehr oder weniger funktionierende Offense, um sein Skillset voll zu zeigen. Dabei ist vor allem eine gute O-Line wichtig und ein Scheme, dass ihm regelmäßig Checkdown-Möglichkeiten bietet.
In 1QB Fantasy Drafts könnte er Mitte der 4. Runde vom Board gehen.
Mögliche Landingspots
Was sagt ihr zu meiner Top 5? Welcher Name fehlt, wen seht ihr höher als ich? Lasst es mich gerne wissen. Und schaut auf scoutradar.de vorbei. Dort gibt es alles noch viel ausführlicher. 🙂
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