Draft Recap der AFC West

In unserer Artikel-Serie „Need to Succeed“ betrachten wir die einzelnen Teams und ihre Baustellen für die Offseason. Bis zum Start der neuen Saison werden wir die Artikel immer wieder aktualisieren um zu schauen, wie die Franchises auf ihre Bedürfnisse reagiert haben.

Gleich zwei Teams der AFC West schafften in der vergangenen Saison einen 12-4 Record. Allerdings stellt die Division auch eines der schlechtesten Teams der Liga und das, gemeinsam mit den New York Jets, schlechteste Team der Conference. Auch bei den Broncos, wo mit Case Keenum alles besser werden sollte, dürfte Ernüchterung herrschen. Grund genug einen Blick auf die Needs der einzelnen Teams zu werfen.

  • Kansas City Chiefs

    Eine der größten Fragen bezüglich der Chiefs dürfte die gewesen sein, ob es nicht ein Fehler war, Alex Smith zu den Redskins zu traden und damit sämtliches Vertrauen in die Hände von Patrick Mahomes zu geben. Im Rückblick lässt sich das sehr einfach beantworten: Nein, war es nicht! 

    Mit 5-0 starteten die Chiefs in die Saison, bis die Patriots die Siegesserie unterbrachen. Drei weitere Niederlagen musste man bis zum Ende der Saison noch einstecken. Mit 12-4 konnte man sich, aufgrund des besseren Divison Records, zum dritten Mal in Folge zum AFC West-Champion krönen und den First Seed der AFC sichern. Nach dem ungefährdeten Sieg in der Divisional Round gegen die Colts beendeten die Patriots die Saison der Chiefs im AFC Championship Game.

    Während die Offensive der Chiefs in fast jedem Spiel glänzte (Mahomes, Hill und Kelce sei Dank) zeigte sich die Defensive, vor allem die Secondary, mehr als wackelig.

    RECORD 2018: 12-4, CHAMPIONSHIP GAME
    • Draft Recap

      kompletter Draft

      Kurz vor dem Draft wechselte der Erstründer der Chiefs für Defensive End Frank Clark nach Seattle, welcher auch direkt einen Monster Vertrag bekam. Gleichzeitig eröffnete sich mit den wiederaufkommenden Vorwürfen gegen Tyreek Hill ein Need auf der Receiver Position. Mit Mecole Hardman wählte man in Kansas City auch sogleich einen möglichen Ersatz.

      Mit Juan Thornhill (#63) und Rashad Fenton(#201) pickte man zudem die dringend benötigten Verstärkungen für das Defensive Backfield. In der Offensive kam mit Darwin Thompson erst spät (#214) ein Running Back zum Team, womit Damien Williams zumindest in diesem Jahr die Nummer eins bleibt.

      Der ganz große Wurf in der Secondary blieb bei den Chiefs aus und auch die Baustelle Linebacker konnte erst im Nachgang des Draft angegangen werden. Hier kam Darron Lee von den Jets, der immerhin im Mix um den Starting Job sein dürfte.

      Die Chiefs dürften zwar weiter im Rennen um den Divison Titel sein, wurden aber erneut durch einen ihrer eigenen Spieler geschwächt. Mit Hunt und Hill drohen nun zwei Spieler der letztjährigen Top Offensive zu fehlen, was es Patrick Mahomes nicht wirklich einfacher macht.

    • Free Agency Recap

      Die Chiefs beackerten in der Free Agency ihre größten Baustellen, die ganz großen Sprünge blieben aber aus. Mit weiterhin knapp 23 Mio Cap Space könnte aber bis zum Draft noch die ein oder andere Verpflichtung getätigt werden.

      Defensive Backfield

      Zwei neue Starter in der Secondary konnten die Chiefs verpflichten. Sorgenkind Eric Berry musste für Neuverpflichtung Tyrann Mathieu aus Houston weichen und mit Bashaud Breeland kommt aus Green Bay Ersatz für Steven Nelson. Ob das reicht um die Passverteidigung zu stärken. bleibt abzuwarten, aber im Draft sollte hier zumindest für die Tiefe noch nachgelegt werden.

      Defensive Line

      In Kansas City wird man im kommenden Jahr mit einer 4-3 Defense auflaufen. Daher wurde der mit dem Franchise Tag belegte Dee Ford kurzer Hand weg getradet und mit Alex Okafor und Emmanuel Ogbah besser ins Scheme passende Spieler geholt. Auch hier sollte aber noch weitere Verstärkung verpflichtet werden.

      Running Back

      „Oldie“ Carlos Hyde verstärkt in der kommenden Saison das Backfield der Chiefs. Es ist eigentlich davon auszugehen das hier noch Verstärkungen kommen werden – entweder als später Pick im Draft oder durch einen der vielen FA RB’s  

      Draft Preview 

      Mit drei Picks in den ersten zwei Runden sollten die Chiefs weiter gut an ihren Baustellen arbeiten können. In der gesamten Defensive herrscht eigentlich weiterhin Verbesserungsbedarf, wodurch man hier eigentlich fast den besten verfügbaren Spieler picken kann. Offensiv sucht man eigentlich nur nach Upgrades für das Backfield und eventuell einen neuen WR 3.

      Trotz den Verpflichtungen bleiben meine Needs für die Chiefs eigentlich gleich:

      1. S
      2. CB
      3. LB
      4. RB
      5. DL
      6. WR
    • Needs

      Mit ca. 27,4 Mio Cap Space liegen die Chiefs im Mittelfeld der Liga und im Draft kommen sie mit Pick 29 erst spät zum Zug. Für Marcus Peters erhielten sie noch einen weiteren Zweitrundenpick der Rams, während der eigene Viertrundenpick für Reggie Ragland an die Bills ging. Der zusätzlich Zweitründer dürfte den Chiefs für die Verstärkung der Defense gelegen kommen, allerdings sind die späten Picks natürlich nicht optimal.

      Defensive Backfield

      4.374 Passing Yards erlaubte die Secondary der Chiefs. Das wurde nur von der noch schlechteren Passverteidigung der Bengals getoppt. Bereits im Vorjahr erlaubten die Chiefs die viertmeisten Passing Yards. Dass man Marcus Peters abgab, tat da wohl sein übriges. Mit Steven Nelson und Orlando Scandrick werden zwei weitere Cornerbacks Free Agent. Dazu verpasste Star-Saftey Eric Berry 14 Saisonspiele auf Grund einer Verletzung an der Ferse. 

      Defensive Line

      Mit 52 Sacks führen die Chiefs und Steelers die Liga an. Bis auf den Pass Rush funktionierte defensiv allerdings nicht viel. Das die Secondary schwach war erwähnte ich bereits, aber auch gegen den Lauf ließen die Chiefs über 2.100 Yards zu. Durchschnittlich fünf Yards pro Lauf sprechen dabei nicht unbedingt für die D-Line. Zudem steht der Switch von 3-4 auf eine 4-3 Defense bevor. Mit Dee Ford wird zusätzlich einer der besten Edge Rusher der Liga Free Agent. Zwar gilt der Franchise Tag für Ford als sicher, hinter dem Verbleib in Kansas City steht trotzdem ein großes Fragezeichen.

      Verstärkungen in der Front Seven sollten daher direkt hinter der Secondary auf dem Zettel stehen.

      Running Back

      Zuletzt steht auch hinter dem Backfield ein Fragezeichen, denn mit Kareem Hunt entließ man den Star-Running-Back des Teams. Zusätzlich werden mit Spencer Ware und Charcandrick West zwei weitere Ballträger Free Agent. Weitere Tiefe hinter Damien Williams, entweder in der Free Agency oder spät im Draft, dürfte dem Backfield gut tun.

  • Los Angeles Chargers

    In der Vorsaison startete man mit 0-4 ins Jahr und verpasste nach starker Aufholjagd knapp die Playoffs. Sollte sich der positiv Trend der letzten Jahre fortsetzen? 

    Die Saison begann mit 1-2, ehe man eine Siegesserie startete, die nur durch Niederlagen gegen den Divisionrivalen aus Denver und den späteren Playoff-Gegner Baltimore Ravens unterbrochen wurde. Mit 12-4, dem gleichen Record wie die Chiefs, reichte es wegen des schlechteren Divison Records nur für Platz zwei der AFC West. Nach erfolgreicher Revanche gegen die Ravens in der Wild-Card-Runde beendeten die Patriots die Saison der Chargers im Divisional Game. Das Team rund um Quarterback Philipp Rivers hat eine gute Basis, um weiterhin in den Playoffs zu spielen. Um dort erfolgreicher zu sein, gilt es aber einige Schwachstellen des Teams auszumerzen.

    Record 2018: 12-4, Divisional Round
    • Draft Recap

      kompletter Draft

      Einen recht unspektakulären aber, meiner Meinung nach, verdammt soliden Draft legten die Chargers dieses Jahr hin. Auf beiden Seiten der Line wurden Verstärkungen gewählt, zudem mit Nasir Adderley an #60 einer der besten Safeties des Drafts geholt. Bei den Linebackern kommt mit Tranquill (#130) und Egbule (#200) zumindest weitere Tiefe ins Teams.

      Die Chargers konnten sich somit auf allen vakanten Positionen mit frischem Talent eindecken und haben mit Defensive Tackle Tillery (#28) und Adderley zwei sofort einsetzbare Verstärkungen holen können. 

      Im Titel Rennen um die AFC West sehe ich die Chargers nach Offseason und Draft als Team mit den besten Karten. Man konnte das Team von Anthony Lynn einigermaßen beisammen halten und zudem noch einige Baustellen ausmerzen, sodass erneut ein tiefer Playoff Run möglich ist. 

    • Free Agency Recap

      Wenig neues, dafür einiges bekanntes. Nur zwei neue Spieler (LB Thomas Davis und QB Tyrod Taylor) kamen zu den Chargers nach LA, dafür konnte man mit Denzel Perryman, Brandon Mebane und Adrian Philips immerhin drei wichtige Spieler halten. Die nur knapp 10 Mio verbleibender Cap Space dürfen hier einfach nicht für größere Sprünge gereicht haben.

      Draft Preview

      Die Chargers haben noch ihr komplettes Set an Picks und steigen an Position 28 erst spät in den Draft ein. Die besten Spieler für ihre Needs werden sie daher nicht bekommen, können dafür aber auf den besten Verfügbaren zurückgreifen.

      Hier hat sich an den Needs nicht wirklich was getan, weshalb diese weiterhin die gennanten bleiben.

      1. Defensive Tackle
      2. Offensive Line
      3. Linebacker
      4. Secondary
    • Needs

      Circa 24,3 Mio Cap Space stehen den Chargers zur Verfügung, im Draft dürfen sie an Position 28 auswählen und picken auch in allen weiteren Runden an 28. Stelle. Durch die späten Picks sind nicht die besten Voraussetzungen gegeben, aber mit klugen Free-Agent-Verpflichtungen und Draft Picks sollten sich Schwachstellen schließen bzw. wenigstens vermindern lassen.

      Defensive Tackle

      Das Scheme der Chargers-Defense erfordert zwei Defensive Tackles (DT) in der D-Line. Ungünstig, wenn dann gleich vier davon Free Agents werden. Sowohl die nominellen Starter Brandon Mebane und Corey Liuget als auch ihre Backups Damion Square bzw Darius Philon haben auslaufende Verträge. In der Free Agency sollte zumindest noch ein erfahrener DT an die Seite von 2018er Drittrundenpick Justin Jones gestellt werden und auch in der Tiefe mehr Optionen geschaffen werden.

      Offensive Line

      Wie bei der D-Line liegt auch bei der O-Line das Hauptaugenmerk auf den inneren Positionen. Den guten Leistungen im Run Blocking steht die schwache Pass Protection gegenüber. Lediglich im Mittelfeld der Liga finden sich die Chargers wieder. Vor allem Left Guard Dan Feeney kommt nach der Saison nicht gut weg und auch Schofield auf der rechten Seite konnte nicht überzeugen. Mit Forrest Lamp haben die Chargers eigentlich noch einen Zweitrundenpick aus dem 2017er Draft in der Hinterhand. Nach verpasster Rookie-Saison kam er trotz der schlechten Leistungen seiner Teamkollegen aber auch 2018 nur zweimal zum Einsatz. 

      Linebacker

      Zuletzt stehen auch noch Linebacker (LB) auf der Liste der Chargers. Gleich drei LBs, darunter Denzel Perryman, haben auslaufende Verträge. Auch Safety Adrian Philips, der zum Ende der Saison in einer 4-2 Defense die Linebacker-Rolle übernahm, wird Free Agent. Verstärkungen und Ersatz in der zweiten Defensiv-Reihe sind also weitere Ansatzpunkte. 

  • Denver Broncos

    Nach enttäuschender Saison im Vorjahr sollte in Denver alles besser werden. Unter anderem neu im Sattel: Case Keenum, der die Vikings im Vorjahr bis ins NFC Championship Game führte, Top-Defense-Talent Bradley Chubb, Receiver Courtland Sutton und Running-Back-Talent Royce Freeman. 

    Nach 2-0 Auftakt gegen Hawks und Raiders folgten vier Niederlagen, darunter auch gegen die Jets. Vier weitere Siege, darunter Achtungserfolge gegen die Chargers und Steelers, konnten die Broncos noch erreichen. Selbst im Rückspiel gegen die Raiders musste man eine Niederlage einstecken. Keenum konnte die Leistung aus dem vergangenen Jahr nicht bestätigen, Drittrundenpick Royce Freeman enttäuschte und blieb hinter dem ungedrafteten Rookie Phillip Lindsay nur die Backup-Rolle und mit Demaryius Thomas schickte man den WR2 zu den Texans. Dazu kamen Verletzungen von Tight End Jake Butt in Woche drei und Emmanuel Sanders in Woche 13. Letztendlich kam man zu einem Sieg mehr als im Vorjahr und sicherte sich den dritten Platz der AFC West.

    Record 2018: 6-10
    • Draft Recap

      kompletter Draft

      Auf so gut wie allen Positionen gab es Bedarf in Denver wodurch das Ergebnis des Drafts etwas getrübt wird. Trotzdem haben die Broncos ein, zwei Highlights setzen können. Mit Noah Fant steht nun endlich wieder ein Top Tight End im Mile High Stadium, der im Zusammenspiel mit Flacco direkt einschlagen dürfte. Zum anderen profitierten die Broncos von der Entscheidung der Giants für Daniel Jones und konnten mit Pick #42 auf Drew Lock zurückgreifen und sich den, meiner Meinung, besseren Quarterback sichern. Mit Dalton Risner kommt außerdem eine direkte Verstärkung der O-Line. 

      Allerdings bleiben auch eine ganze Menge an Baustellen, vor allem in der Secondary, offen. Die Broncos sind für mich die klaren Verlierer der Division. Während sich die Raiders auf den meisten Positionen verstärken konnten, hakt es hier bei den Broncos an vielen Stellen.

    • Free Agency Recap

      Relativ ruhig verlief die Free Agency in Denver. Viele Abgänge treffen auf viele Verlängerungen, die Neuverpflichtungen hielten sich aber eher in Grenzen. Die verbleibenden 12 Mio Cap Space dürften auch nicht zu viel mehr reichen.

      Offensive Line

      Wie befürchtet haben einige O-Liner Denver verlassen. Lediglich ERFA Elijah Wilkinson konnte verlängert werden und wird zusätzlich mit dem neu verpflichteten Right Tackle Ja’Wuan James die rechte Seite der O-Line bilden. Der Fokus sollte hier weiterhin auf einem Ersatz für Center Matt Paradis und der linken Seite liegen.

      Quarterback

      Die Broncos haben Ballast abgeworfen und Case Keenum an die Redskins abgegeben. Ein guter Deal für die ‚Skins, die somit einen QB haben um die Verletzung von Alex Smith zu überbrücken und für Keenum lediglich 3,5 Mio zahlen. Die restlichen 7 Mio zahlen die Broncos, die aber ihre Kosten auf dieser Position wenigstens etwas senken konnten. Ein neuer Franchise Quarterback steht in Denver aber weiterhin auf dem Einkaufszettel. Ob es allerdings schon in diesem Jahr oder erst im Draft 2020 soweit ist, bleibt abzuwarten.

      CB/WR/TE

      Als Ersatz Bradley Roby und Tramaine Brock konnte man die Cornerbacks Bryce Callahan und Kareem Jackson nach Denver holen und zumindest an Erfahrung die Pass Verteidigung so eins zu eins ersetzen.

      Auch auf den beiden anderen angesprochenen Positionen konnte man mit Tight End Jeff Heuerman und WR Tim Patrick Spieler halten, frische Talente würden aber auch hier nicht schaden.

      Draft Preview

      Bis auf einen zusätzlichen Fünftründer muss man in Denver auf einen Pick pro Runde zurückgreifen. Mit dem zehnten Pick Overall liegt man auch noch in Reichweite der Top Quarterback Talente. Ob John Elway diesmal ein gutes Händchen hat? Wir werden sehen. 

      Die verbleibenden Baustellen der Broncos sind daher:

      1. Offensive Line (C, LG)
      2. Quarterback
      3. Linebacker
      4. Wide Receiver
      5. Tight End
      6. Cornerback
      7. Saftey
    • Needs

      Auf den ursprünglichen Cap Space von 36,3 Mio drückt der Vertrag von Joe Flacco, welcher zur neuen Saison nach Denver wechselt. Noch ca. 18 Mio sollten somit übrig bleiben, dazu kommen der jeweils zehnte Pick in den Runden 1-3, 5 und 6, sowie der Viert- und Siebtrundenpick der Texans und ein weiterer Pick in Runde fünf von den Vikings. Der niedrige Cap Space erschwert natürlich die Free Agency, der recht frühe Pick sollte aber frisches Talent auf den benötigten Positionen erlauben.

      Offensive Line

      Sowohl Pass Protection als auch Run Blocking, vor allem durch die Mitte und über die rechte Seite, funktionierten gut und erlaubten dem Undrafted Rookie Phillip Lindsay eine starke Saison. An der Offensive Line bröckelt es aber. Mit Center Matt Paradis und OT Jared Veldheer werden zwei Veteranen Free Agent, dem schließen sich OT Billy Turner und Guard Max Garcia an. Weiterer Aderlass droht durch RG Elijah Wilkinson, der ERFA wird. Zumindest Center als auch Right Tackle müssen her, dazu weitere Spieler für die Tiefe.

      Quarterback

      Neues Jahr – neuer Quarterback. Bereits drei Saisons liegt das Karriereende von Peyton Manning zurück; einen Nachfolger hat John Elway noch immer nicht gefunden. Seitdem starteten Trevor Simian, Paxton Lynch und Brock Osweiler. Nach einer guten Saison in Minnesota sollte es im vergangenen Jahr dann Case Keenum richten. Dass man Mitte Februar für Joe Flacco tradete, sagt eigentlich alles über die Leistung von Keenum aus, der noch ein Jahr Vertrag in Denver hat. Ein Cap Hit von 21 Mio, bzw. 10 Mio Dead Money im Falle des Cuts, schreien eigentlich danach, Keenum loszuwerden. Allerdings darf auch bezweifelt werden, dass Flacco der QB der Zukunft ist, weshalb ein junger QB auf dem Draft Board der Broncos stehen sollte um nach dem Vorbild der Ravens hinter Flacco zu lernen.

      CB/WR/TE

      Nach Aqib Talib vor der Saison droht mit Bradley Roby ein weiterer Abgang aus Denvers ursprünglicher No Fly Zone. Schon der Verlust von Talib zeigte Wirkung. Rangierte die Denver Secondary 2017 noch unter den Top 5, lag sie 2018 im hinteren Mittelfeld. An die Seite von Chris Harris, der in der kommenden Saison in sein Contract Year geht, und 2018 Drittrundenpick Isaac Yiadom sollte noch ein weiterer Veteran zur Verstärkung geholt werden.

      Ähnlich sieht es bei den Passempfängern aus. Emmanuel Sanders geht in sein Contract Year, zudem ist fraglich, ob er nach Achillessehnenriss zum Saisonstart fit ist. Im Fall der Fälle läge die Last auf den 2018er Rookies Sutton (zweite Runde) und DaeSean Hamilton (vierte Runde) sowie Tim Patrick, der nach einigen Practice Squads 2018 zum ersten Mal in der NFL spielen konnte. Dazu kommt Sorgenkind TE Jake Butt, der seine Rookie-Saison wegen eines Kreuzbandrisses verpasste und nach nur drei Spielen die Saison mit seinem dritten Kreuzbandriss beenden musste. Da auf Grund der QB-Situation der Cap Space angespannt ist, würde eventuell der Griff in die diesjährige TE-Class Sinn machen um mehr Targets für Joe Flacco aufs Feld zu bringen.

  • Oakland Raiders

    $100 Mio für 10 Jahre – die Vertragsdetails von Head Coach Rückkehrer Jon Gruden waren eine der ersten Nachrichten aus Oakland im Jahr 2018 und dürfte für gemischte Gefühle der Raiders Fans gesorgt haben. Diese Sorge sollte sich bestätigen, spielte man doch lange um den First Overall Pick mit und beendete die Saison mit 4-12 und dem 4th Overall Pick.

    Auf sich aufmerksam machten die Raiders vor allem durch merkwürdige Trades und Entlassungen, darunter die Verpflichtung von Martavis Bryant für einen Drittrundenpick, den man noch vor Saisonstart entließ und zehn Tage später wieder verpflichtete. Statt der Frage, wo Handlungsbedarf besteht, ist wohl eher fraglich wie viele Baustellen man anpacken kann. Denn es brennt auf fast allen Positionen in Oakland.

    Record 2018: 4-12
    • Draft Recap

      kompletter Draft

      Die Raiders waren für mich nach der Free Agency die Offseason Gewinner der AFC West, die zudem noch auf eine unfassbare Menge an guten Draft Picks zurückgreifen konnten. Aufgrund der großen Schwachstelle im Pass Rush war eigentlich abzusehen, dass mit ihrem ersten Pick hier Verstärkung kommen sollte. Clelin Ferrell war dann doch eine Überraschung.

      Mit ihren weiteren frühen Picks zogen die Raiders Running Back Josh Jacobs (#24) und Saftey Johnathan Abram (#27). Mit Jacobs deckt man somit eine weitere große Baustelle ab, die durch die Verletzung von Crowell nicht kleiner geworden ist, während Abram eine sehr gute Verstärkung für die Secondary ist. Wie sehr das auch auf den vierten Pick der Raiders, Cornerback Trayvon Mullen (#40), zutrifft bleibt abzuwarten, gilt er nach Ferrel doch ebenso als zweifelhafte Wahl.

      Insgesamt konnten die Raiders durch Free Agency und Draft alle Baustellen bis auf Tight End angehen und ausreichend verstärken. Ob es allerdings reicht um Chiefs und Chargers Konkurrenz um die Playoff Plätze zu machen darf bezweifelt werden. Die Broncos dürfte man aber hinter sich lassen können.

    • Free Agency Recap

      Zumindest in der Masse haben die Raiders die Free Agency in der AFC West gewonnen. Neben einigen Verlängerungen konnten eigentlich alle Baustellen in Oakland adressiert werden.

      Edge/Defensive Tackle

      Der größte Need der Raiders wurde recht Verhalten angegangen. Mauro und Hankins (resigned) sind die einzigen Verpflichtungen für die D-Line, die dem Pass Rush aber nicht viel weiterhelfen dürften. Das Problem Pass Rush sollte daher im Draft dringend angegangen werden. 

      Cornerback

      Auch bei den Cornerbacks scheint man auf die jungen Talente der letzten Drafts zu setzen. Lediglich Nevin Lawson kam von den Lions nach Oakland und wird das Team zumindest in der Breite verstärken.

      Receiver

      Derek Carr kann in der kommenden Saison auf gleich drei neue Starting WR’s zurückgreifen: Antonio Brown kam per Trade aus Pittsburgh, Tyrell Williams vom Division Rivalen aus Los Angeles und J.J. Nelson von den Cardinals. Dazu suchte man mit Luke Willson Ersatz für Jared Cook und verpflichte gleich noch Ryan Grant als Backup WR. Ein Tight End sollte im Draft zwar trotzdem noch kommen, aber das Receiving Corps der Raiders wurde einmal kräftig umgekrempelt. 

      Weitere Transactions

      Mit den Safeties Curtis Riley und Lamarcus Joyner kommen zwei weitere Verstärkungen für die Secondary und Ex-Patriot Trent Brown sichert in der kommenden Saison die Blind Side von Derek Carr. Des Weiteren kommen zwei neue Linebacker nach Oakland: Bad Boy Vontaze Burfict aus Cincinnati und Brandon Marshall von den Broncos sind hier ein gutes Upgrade. Letztlich zu nennen wäre noch der von den Jets gekommene Isaiah Crowell, der derzeit als Starting RB der Raiders gelistet wird.

      Draft Preview

      Die Raiders hatten viele Baustellen und konnten in der Free Agency an einigen davon arbeiten. Die drei First Round Picks und der frühe Zweitründer bieten jetzt solides Potential die größten verblieben Baustellen anzugehen und mit noch knapp 28 Mio Cap Space wäre auch noch die ein oder andere Free Agent Verpflichtung möglich.

      Für den Draft und die restliche Free Agency sehe ich folgende Needs:

      1. Defensive Line (Defensive End und Defensive Tackle)
      2. Running Back
      3. Tight End
      4. Cornerback
    • Needs

      Die Raiders haben mit ca. 74,7 Mio den sechsthöchsten Cap Space, im Draft kann man sowohl auf den 4th Overall Pick sowie zwei weitere Erstrundenpicks aus dem Khalil Mack (Bears: 24th) und Amari Cooper (Cowboys: 27th) Trade zurückgreifen. Dazu kommen der dritte bzw vierte Pick in den jeweils anderen Runden (Tausch bei gleichen Record). Eigentlich eine gute Ausgangslage für die Raiders, gäbe es nicht so viel Baustellen. 

      Edge/Defensive Tackle

      13 Sacks stehen in der vergangenen Saison auf dem Konto der Raiders. Damit sind sie abgeschlagener Letzter hinter den Patriots und Giants (je 30). Khalil Mack, den man nach gescheiterten Vertragsverhandlungen und Holdout zu den Bears tradete, kommt in 14 Spielen alleine auf 12,5 Sacks. Auch die Entlassung von Bruce Irvin, der in acht Spielen immerhin auf drei Sacks und fünf Quarterback Hits kam, dürfte nicht die beste Entscheidung gewesen sein.

      Der primäre Fokus von Mike Mayock sollte also auf der Verstärkung des Pass Rush liegen. Dafür sollte sowohl auf den Außenpositionen, wo mit Rucker und Ealy die gesamte rechte Seite durch die Free Agency wegbricht, als auch innen an der Seite von Maurice Hurst Verstärkung gesucht werden.

      Cornerback

      Während der Pass Rush vorne nicht für Druck auf den QB sorgen konnte, bekam die Secondary das Passspiel nicht verteidigt. Das Resultat sind die meisten zugelassenen Passing TDs, die meisten zugelassenen Pässe über 40 Yards und die meisten Yards pro Catch. Mit Rashaan Melvin verlässt der übrig gebliebene Veteran das Team Richtung Free Agency, nachdem Dominique Rodgers-Cromartie während der Saison sein Karriereende verkündete. Den jungen Wilden um Nick Nelson (2018 4th Round) und Gareon Conley (2017 1st Round) würde ein Veteran in der Passverteidigung gut tun.

      Receiver

      Aber auch offensiv besteht in Oakland (Stand jetzt bleiben die Raiders ja dort) Handlungsbedarf. Nachdem bereits vor der Saison Michael Crabtree entlassen wurde, tradeten die Raiders auch ihren WR1 Amari Cooper zu den Cowboys. Mit Tight End Jared Cook wird zudem der Receiving und Reception Leader Free Agent. Bester WR der vergangenen Saison war Jordy Nelson; mit 33 eher keine Option für die Zukunft. Wide Receiver und Tight Ends sollten also ebenfalls auf der Liste stehen, auch weil ebenfalls die Verträge von Brandon LaFell und Martavis Bryant auslaufen.

      Stand jetzt besteht das Receiving Corp also aus Jordy Nelson (33, 2020 FA), Seth Roberts (28, 2020 FA) sowie, nach neusten Aussagen von Mayock, dem 2018er Siebtrunden Pick Marcell Ateman.

Superbowl Gucker seit 2013, Regular Season Einsteiger bei ranNFL und Fantasy Footballer seit 2016. Durch die schmerzhafte SB 49 Niederlage Anhänger der Seahawks. Go Hawks!

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